Eine optisch magere Tagesordnung nahm bei der jüngsten öffentlichen Ratssitzung in Wettmars Schule das Elfergremium und ein gutes Dutzend Zuhörer dennoch rund zweieinhalb Stunden in Anspruch.
Schuld daran waren die ausführlichen Etatdiskussionen um den vorgelegten Haushaltsplanentwurf für 1971.
Erst nach erschöpfender Aussprache billigte der Rat mit Mehrheit Plan und Satzung.
Der diesjährige Gemeindeetat weist auf der Einnahmen- und Ausgabenseite die Summe von 2.187.883 Mark aus. Die Hauptposten auf der Einnahmenseite sind mit rund 1,2 Millionen Mark Finanzen und Steuern, mit rund 300.000 Mark Anschlußgebühren etc. sowie mit 660.000 Mark Erschließungsbeiträge.
Auf der Ausgabenseite schlagen vor allem das Bau- und Wohnungswesen mit rund 730.000 Mark, die neue Sporthalle mit 300.000 Mark und Schulkosten mit 135.000 Mark zu Buche.
Die Steuerhebesätze blieben unverändert mit 200 Prozent bei der Grundsteuer A, 200 Prozent bei der Grundsteuer B und 250 Prozent bei der Gewerbesteuer. Ratsherr Schumacher hatte vergeblich eine Anhebung auf 275 Prozent bei der Gewerbesteuer beantragt. Schumacher wies darauf hin, daß die Priorität sicherlich zu Recht auf den Straßenbau (rund 600 000 Mark) gelegt worden sei, daß aber zumindest zwei Aufgaben im vorgelegten Haushaltsentwurf ungenügend berücksichtigt seien.
Die SPD beantragte deshalb, den Zuschuß zum Gemeindehaus (die "Allgemeine" berichtete über die Bürgeriniative zum Bau dieses kirchlichen und gemeindlichen Treffpunktes für jung und Alt) von 5.000 Mark auf 8000 Mark zu erhöhen und außerdem einen Fonds mit 1.000 Mark für Vereinszuschüsse einzurichten. Beides jedoch wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt.
Allgemeine Billigung fanden zwei Initiativanträge der SPD, daß die Verwaltung alle notwendigen Schritte einleiten solle, damit die Postbusse im Interesse der Schulkinder alle Haltestellen im Ort anlaufen und daß die Unterlagen zum Sporthallenbau umgehend eingereicht werden. Diese Sporthalle soll nunmehr auf einem südlichen der Hauptschule gelegenen Gelände und nicht in der Nähe des Sportplatzes errichtet werden.
Ohne Widerspruch wurden die außer- und überplanmäßigen Ausgaben des vergangenen Jahres in Höhe von 63.300 Mark genehmigt.
Elf Finger bekräftigten schließlich auch die Aufforderung an den Großraumverband, das landesplanerische Rahmenprogramm für Wettmar bekanntzugeben. Von: Henning Schlaefke