Ein Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala hat am Mittwoch überraschend Teile Norddeutschlands erschüttert. Der Erdstoß erschreckte nach Behördenangaben viele Menschen, richtete aber keine Schäden an. Bei Polizei und Feuerwehr ging jedoch ein Flut von Anrufen besorgter Bürger ein. Vielerorts flohen Menschen auf die Straße. Die Ursache des Bebens war zunächst unklar.

Das Epizentrum lag in Niedersachsen bei Neuenkirchen (Landkreis Soltau-Fallingbostel), berichtete der Leiter der Seismologie bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover, Manfred Henger. Das Beben sei in einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern als kräftige Erschütterung zu spüren gewesen. Selbst bis Hamburg und Bremen habe es sich ausgewirkt. Diese Entfernung deute darauf hin, dass es sich um einen Vorgang in tieferen Erdschichten gehandelt habe. Es habe anschließend noch einen weiteren, allerdings wesentlich schwächeren Stoß gegeben.

„Das ist für die Region überraschend”, sagte Henger. Zuletzt habe es am 2. Juni 1977 ein Erdbeben der Stärke 4 bei Soltau gegeben. „Wir wissen im Augenblick noch nicht, wodurch das Beben zu Stande gekommen ist. Es gibt überall auf der Erde Beben, die urplötzlich auftauchen und dann nie wieder passieren.” Mit Blick auf die Stärke des Erdstoßes sagte Henger: „Das ist weltweit gesehen nicht viel, für diese Region aber schon.”

Polizei und Feuerwehr in Hamburg und Bremen sowie in kleineren Orten berichteten, dass viele verunsicherte Bürger angerufen hätten. „Zahlreiche Anrufer meldeten, dass sich Gebäude bewegt hätten”, teilte die Feuerwehr Bremen mit. In Zeven (Kreis Rotenburg) seien bei der Einsatzleitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr binnen 15 Minuten 99 Notrufe eingegangen, sagte Enno Backhausen, der Leiter der Ordnungsabteilung beim Landkreis Rotenburg (Wümme). Dieser grenzt an den Landkreis Soltau-Fallingbostel an.

„Die Häuser haben gewackelt, und zwar ernsthaft”, berichtete Backhausen. Der Erdstoß habe etwa fünf Sekunden lang gedauert. „Es hat nicht vibriert. Es hat keine Geräusche gegeben. Es hat einfach geschwankt.” Der Sprecher des Heideparks Soltau, Klaus Müller, erzählte: „Das Beben dauerte ein paar Sekunden lang und war deutlich zu spüren.” Schäden an den Fahrgeschäften im Freizeitpark habe es nicht gegeben.

onl., dpa Von: Jens Christian Kurtze