Das heutige Stadtgebiet von Burgwedel war in der Vergangenheit durch eine außergewöhnlich hohe Zahl von Windmühlen geprägt.

Um so bedauernswerter ist es, dass heute nicht mehr eine einzige dieser Windmühlen vollständig erhalten ist.
Ein uraltes Kulturgut unserer Region ist bis auf ein paar wenige Überreste aus der Landschaft verschwunden.

Kurzer geschichtlicher Überblick

Erstmals ist die den Ort Wettmar seit einigen Jahrhunderten überragende Windmühle auf dem Nordberg in einer Erbschaftsurkunde des Freiengerichts zu Otze im Jahr 1585 benannt. Damit gehörte diese Windmühle zu den ältesten im ehemaligen Amt Burgwedel. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts betrieb die Familie Fredecken die Mühle, danach über 3 Generationen die Familie Gehse. Unter dem Müller Hans Gehse erfolgte 1747 ein wesentlicher Neubau, unter seinem Urenkel Henning Ludolf Mente im Jahre 1798 durch den Mühlenbaumeister F. D. Bremer eine weitere große Erneuerung. Auf Letztere weist noch heute eine aufwändige Inschrift im sog. „Hammer“, dem Haupttragbalken des Mühlenkastens hin. Durch Einheirat und Erbschaft wurde die Mühle zu Beginn des 19. Jahrhunderts Eigentum der Familie Brandes und 1827 des Müllers Häpke. Vermutlich wenige Jahre danach erhielt die bislang nur mit einem Roggenmahlgang versehene Mühle wie etliche Bockmühlen der Umgebung einen zusätzlichen Weizenmahlgang, wozu das Getriebe aufwändig umgebaut und ergänzt werden musste. 1890 kaufte die Familie Brandes die Mühle zurück und ließ um die Wende zum 20. Jahrhundert direkt daneben das heute noch vorhandene Müllerhaus bauen. Die Windmühle erhielt einen Motorantrieb, um auch bei Windstille mahlen zu können, und ein paar Jahre danach statt der früher komplett mit Segeltuch bespannten Flügel in 2 Flügeln selbstregelnde Jalousieklappen. Unter dem letzten Müller Heinrich Wolters ist die Mühle 1940 gewerblich und bis 1943 noch zum Schroten benutzt worden. Der Hannoversche Kaufmann Heinz Berberich, der bereits seit 1941 Eigentümer war, baute die Mühle 1947 zu einer Jagdhütte um, nachdem bereits ein Teil der technischen Einrichtung entfernt worden war. 1952 bereits beantragte die Gemeinde Burgwedel beim Landkreis Burgdorf die Mühle unter Naturschutz zu stellen. Berberich verkaufte die Mühle 1968 an den Hannoverschen Bäckermeister Herbert- Christian Delfs, der sie restaurieren ließ und fortan als Wochenendhaus nutzte. Auf dem Freigelände hat Delfs einen historischen Steinbackofen errichten lassen und etlichen Menschen Vieles über die traditionelle Müllerei und Bäckerei vermittelt.

Welche Bedeutung haben Windmühlen für Burgwedel?

Das heutige Stadtgebiet von Burgwedel war in der Vergangenheit durch eine außergewöhnlich hohe Zahl von Windmühlen geprägt. So zeigt eine 1662 gefertigte „Karte der Vogtei Burgwedel“ bereits 8 Mühlen, gegen Ende des 19. Jahrhunderts drehten sich hier sogar 10 Windmühlen. Rechnet man das Gebiet der Nachbargemeinde Isernhagen noch dazu, konnte man kurz vor 1900 sogar 22 Windmühlen zählen. Die zahlreichen Endmoränenhügel des Heiderandgebietes boten ideale Windmühlenstandorte, während geeignete Fließgewässer für den Betrieb von Wassermühlen nahezu fehlten und es jene Mühlen daher nur in vereinzelten, kleineren Exemplaren gab. Gerade die Bockwindmühle wurde hier regelrecht zum Landschaftssymbol. Um so bedauernswerter ist es, dass heute nicht mehr eine einzige dieser Windmühlen vollständig erhalten ist. Ein uraltes Kulturgut unserer Region ist bis auf ein paar wenige Überreste aus der Landschaft verschwunden. Das Wappen von Großburgwedel trägt noch als Erinnerung daran 5 Bockwindmühlen, das von Wettmar erinnert mit einem halben Mühlrad an eine lange Jahre im Forst Welle liegende Wassermühle.

 

2007 hat der Heimatverein für das Kirchspiel Engensen – Thönse – Wettmar e.V. die Mühle nach Schenkung durch die jetzigen Grundstückseigentümer übernommen und plant nun ihre vollständige Restaurierung nach einer Umsetzung an einen nicht weit entfernten, windgünstigen Standort. Begleiten kann man das Projekt unter www.muehle-wettmar.de Unterstützen kann man den Erhalt der Mühle mit einer Spende an den Heimatverein auf das Konto 4 825 417 701 bei der Hannoverschen Volksbank BLZ 251 900 01.

 

 

 

 

 

 

Quelle: Die Wettmarer Mühle, Rettung und Restaurierung der letzten Burgwedeler Bockwindmühle, Rüdiger Hagen, Müllerei- und Mühlenbautechniker, 30900 Wedemark / Brelingen

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